Eine kleine Auswahl meiner Veröffentlichungen:
Hörfunk-Features
Ich gegen mich - der heimliche Krieg gegen sich selbst
ARD-Hörfunk, Erstausstrahlung 30.06.2013
Inhalt der Sendung: Perfektionssucht, übertriebene Härte gegen uns selbst, Katastrophendenken. Oder der Drang, ständig Andere zu bewerten, ausgeprägtes Sicherheitsdenken. Und auch das zwanghafte Zurückstehen für Andere. Dies alles sind Eigenschaften und Verhaltensweisen, die so unterschiedlich klingen und doch oft eine ähnliche, ganze überraschende Wurzel haben. Es sind in ihrem Ursprung häufig Methoden gewesen, uns zu schützen, z.B. vor Überforderung, Einsamkeit, Verletzung oder Blamage. Doch das, was vielleicht irgendwann einmal eine sinnvolle Funktion hatte, kann später im Leben zu einem grausamen System von Selbstsabotage mutieren. Letztlich halten wir uns selbst von einem erfüllten, entspannten Leben fern.
Dieses Phänomen ist zwar paradox, aber keineswegs irrational, und schon gar nicht selten. Oft spielt es sich auf sehr unbewusste Weise ab. Woher genau kommt dieser subtile Krieg gegen uns selbst? Und welche Wege gibt es, diesen Kampf endlich zu beenden?
"... Gott lenkt!" - Unsinn und Sinn der Schicksalsgläubigkeit
ARD-Hörfunk, Erstausstrahlung 29.3.2013
Inhalt der Sendung: Der Mensch denkt, Gott lenkt - das geflügelte Wort ist angelehnt an einen Vers aus dem Alten Testament. Doch ähnliche Sinnsprüche gibt es in vielen Religionen und Kulturen, vom Islam bis zur antiken Ilias. Fatalismus bedeutet im weitesten Sinn der Glaube an ein fest gelegtes Schicksal, daran, dass die Zukunft kaum zu beeinflussen und letztlich vorher bestimmt ist. Das Spektrum der Folgen ist breit, es reicht von der demütigen Unterordnung unter die Macht eines Gottes bis hin zu leichtsinnigem Verhalten oder tiefer Resignation.
Schicksalsgläubigkeit kann eine rein individuelle Lebenseinstellung sein, aber auch ganze Kulturen prägen. Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Bildung eines Landes werden davon beeinflusst, manchmal sogar die Rate der Verkehrstoten.
Aufgeklärte Europäer halten offenen Schicksalsglauben zwar meist für archaisch und unzivilisiert. Doch im Unterbewusstsein des Einzelnen lebt nicht selten ein fatalistischer Geist weiter, auch im sakulären Gewand - manch einer hat das Gefühl, sein Leben stünde unter "einem guten Stern". Andere glauben sich "vom Pech verfolgt" oder sogar verflucht. (u.a. mit Ausflügen zum antiken Ödipus, in die türkische und in die russische Kultur)
Zerbombte Gefühle - die seelischen Folgen des Zweiten Weltkriegs
ARD-Hörfunk, Erstausstrahlung 02.10.2011
Inhalt der Sendung: Bei einer traurigen Musik den Tränen freien Lauf lassen. Einen nahen Menschen umarmen und bis in jede Körperfaser Wärme spüren. Stunden lang den tosenden Wellen der Meeresbrandung zuschauen und alles Andere darüber vergessen - Augenblicke, die das Leben intensiv und wertvoll machen.
Doch viele Menschen haben das Gefühl, intensive Gefühle wie tiefes Berührtsein, Schmerz oder Traurigkeit nur aus Filmen zu kennen. Sie kennen das Gefühl nicht, ganz im Augenblick zu sein oder spontan aus sich heraus zu gehen, obwohl sie es doch gern möchten. Das Phänomen von eingeengten Gefühlen oder Gefühlsarmut ist nicht zufällig. Viele dieser Menschen sind in Nazi-Zeit und Krieg groß geworden. Auch deren Kinder, die Generation der "Kriegsenkel", tun sich häufig schwer mit Gefühlen und körperlichen Berührungen.
Wie ist diese Scheu vor Gefühlen genau entstanden? Und was kann man tun, wenn man nicht weinen kann, ein liebevolles Umarmen von Familienmitgliedern oder Freunden schwer fällt und stürmische Begeisterung einem Angst macht?
Mit Pfunden wuchern - von der positiven Kraft des Geldes
ARD-Hörfunk, Erstausstrahlung 29.11.2009
Inhalt der Sendung: Geld an sich ist nicht gut und nicht schlecht. Es kommt darauf an, was man daraus macht. Doch viele Menschen - z.B. in sozial gesinnten Kreisen - verachten Geld insgeheim und halten Reichtum für degoutant. Neben einer gesunden Kritik am Zustand der globalen Finanzwirtschaft, stehen bei genauerem Hinsehen gar nicht selten auch eher ungesunde Motive hinter der Verachtung des Geldes. Z.B. die unbewusste Überzeugung "Der Mensch ist schlecht", "Ich habe keine Chance" oder auch "Ich bin es nicht wert, gut bezahlt zu werden". Auf genauso ungesunde Weise vergöttern andere Menschen Geld, es ist für sie beinahe die einzige Währung eines guten Lebens und wird mit vollen Händen ausgegeben. Auch das Gegenteil gibt es: Manche sammel Geld regelrecht, sind aber nicht in der Lage, es auszugeben.
Psychologisch gesehen steht Geld wie kaum etwas Anderes für Gefühle. Experten sind der Ansicht, der Umgang eines Menschen mit Geld sage viel darüber aus, wie sicher sich ein Mensch in seinem Leben aufgehoben fühlt. Und wie wohl er sich in seiner eigenen Haut fühlt, wie gut er in Kontakt mit sich selbst und mit seinen Mitmenschen ist.
Wie könnte in diesem Sinne ein freies, gesundes Verhältnis zu Geld aussehen? Und wie könnte ein innerer wie finanzieller Reichtum aussehen, der die Welt bereichert?
Der lange Schatten von Bomben und Flucht - die Kriegsenkel
ARD-Hörfunk, Erstausstrahlung 11.10.2009
Inhalt der Sendung: Ihre Eltern waren im Zweiten Weltkrieg noch Kinder, die Bombenhagel, Flucht, Hunger und Tod erleben mussten, nicht selten haben sie mit ansehen müssen, wie die Mutter vergewaltigt wurde. Mit ihren markerschütternden Erfahrungen standen die Kriegskinder meist allein da, niemand half, das Trauma zu verarbeiten. So verankerten sich die Kriegserlebnisse tief im Unterbewusstsein.
Doch auf diese Weise wurden sie nicht selten auf die eigenen Kinder übertragen, wie die Forschung inzwischen weiß. Viele der zwischen 1955 und 1980 Geborenen weisen ganz ähnliche Auffälligkeiten wie ihre Eltern auf. Das reicht von harmlosen Marotten wie immer etwas zu essen dabei zu haben über Lebenseinschränkungen wie übertriebene Sparsamkeit, innere Einsamkeit oder Wurzellosigkeit bis hin zu handfesten psychischen Störungen und Krankheiten. Die Forschung nennt dieses Phänomen "transgenerationale Traumata".
Die Tiefe des Augenblicks - oder: was ist erfüllte Zeit?
ARD-Hörfunk, Erstausstrahlung 02.08.2009
Inhalt der Sendung: "Leben in Fülle" - wer träumt nicht davon? Statistisch betrachten, haben Männer dafür rund 77 Jahre Zeit, Frau fünf Jahre mehr. Um die Lebensfülle wirklich auszuschöpfen, raten Experten, die Stunden, Tage, Monate und Jahre unseres Lebens nicht einfach verstreichen zu lassen, sondern bewusst in die eigenen Hände zu nehmen und zu gestalten. Doch das ist leichter gesagt als getan. Allzu oft pendeln gerade Jüngere zwischen äußerem Getriebensein und lähmendem inneren Stillstand. Ältere erleben oft die paradoxe Situation, jede Menge Zeit zu haben und gleichzeitig die Endlichkeit des Lebens schon deutlich vor Augen zu sehen.
Für alle scheint die Zeit immer knapper zu werden - zwischen äußerer Überreizung, Gelebtwerden statt selbst zu leben und Strukturlosigkeit. Doch wann erleben wir Zeit eigentlich als erfüllt? Und welche Rolle spielt unser Gehirn dabei?